In meiner Reihe „Alexander Peters: Orte der Entschleunigung“ widmete ich Kranenburg bereits einen ganzen Artikel. Doch die Region um Kranenburg hat mit ihrer Natur und alten Bauten so viel Herrliches zu bieten, dass ich erneut auf den Ort und sein Umland eingehen möchte.
Zunächst noch mal eine kurze Einordnung des Ortes: In Kranenburg leben ungefähr 10.700 Menschen, die sich auf neun Ortschaften verteilen. Der Ort liegt am unteren Niederrhein im Bundesland Nordrhein-Westfalen und zählt zu dem Kreis Kleve. Außerdem befindet er sich an der niederländischen Grenze bei Nijmegen. Die Gründung Kranenburgs geht auf die Klever Grafen im 13. Jahrhundert zurück.
St. Peter und Paul in Kranenburg
Bei St. Peter und Paul handelt es sich um eine katholische Pfarrkirche in Kranenburg. Sie ist ebenfalls eine Wallfahrtskirche zum Wundertätigen Kreuz. Der Legende nach verlor ein Hirte in der Osterzeit seine Hostie im Reichswald an einem Baum. Als der Baum später gefällt wurde, fand man das Kranenburger Kreuz, dabei handelt es sich um eine gekreuzigte Christusfigur. Durch die Spenden der Pilger, die zu dem Kreuz reisten, wurde im 14. Jahrhundert ein Neubau der Kirche finanziert.
Nun findet sich mit der Kranenburger Kirche zum zweiten Mal ein geistlicher Bezug in meinem Blog, in dem ich euch zu mehr Ruhe im alltäglichen Leben verhelfen möchte. Zum Thema Religion generell möchte ich keine Stellung beziehen, da das Thema liegt bei jedem selbst. Jedoch ist es für mich klar, dass alte Bauwerke generell eine gewisse Ruhe ausstrahlen.
Das Besinnen auf Vergangenes hilft mir dabei, die Gegenwart sehr viel entspannter zu sehen. Vor uns gab es so viel und nach uns folgt noch viel mehr. Vor allem sakrale Bauten wie die Kirche in Kranenburg strahle diese Ruhe und Stille aus. Da jeder in die Kirche eintreten darf, kann auch jeder sich dort einen Moment für sich nehmen und die rot sowie grauen Säulen im Mittelschiff auf sich wirken lassen. Gegenüber anderen Kirchen, Dome oder Münster finde ich die Lage von St. Peter und Paul für die Entschleunigung des Geistes sehr viel passender. Wenn ihr aus dem Kölner Dom kommt, seid ihr wieder inmitten des Trubels einer Großstadt.
Der Klever Reichswald bei Kranenburg
Im Umland von Kranenburg liegt der größte zusammenhängende öffentliche Staatswald in Nordrhein-Westfalen und das größte Waldgebiet des Niederrheins – der Klevener Reichswald! Durch seine enorme Fläche von weit über 5.100 Hektar liegt der Reichswald nicht nur in dem Gemeindegebiet von Kranenburg, sondern auch in den Gebieten von Bedburg-Hau, Goch und Kleve. Es gibt nur wenige kleinere Flächen des Waldes, die nicht zum großzügig angelegten Landschafts- und Naturschutzgebiet zählen. Kleinere Teile des Waldes sind sogar als Naturschutzgebiet gekennzeichnet.
Des Weiteren ist der Reichswald ein Ort der Geschichte. Im frühen Mittelalter gehörte er noch zum Gut des Königs der Kaiserpfalz Nijmegen und stand damit unter niederländischer Kontrolle. Gegen Ende des 12. Jahrhundert gingen Teile des Waldes an die Grafschaft Kleve. Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde der Wald zur Tilgung von Kriegsschulden von der Stadt Goch verkauft. Seine heutige Form erhielt der Reichswald nachdem 2. Weltkrieg durch Rodungen, die Platz für die Dörfer Reichswalde (heute Kleve) und Nierswalde (heute Goch) schaffen sollten.
Auch wenn es mehrere Regionen in Deutschland gibt, an denen ihr immer noch die Natur genießen könnt, finde ich den Reichswald durch seine beeindruckte Größe sehr besonders. Allein deshalb solltet ihr in diesem einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen. Da im Umland Kranenburgs mehrere Orte der Entschleunigung auf euch warten, solltet ihr den Ort eines Tages in Ruhe besuchen.
Euer Alexander Peters
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